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Chatoyance

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Die Chatoyance ist der sogenannte Katzenaugeneffekt, ein schimmernder, flächenhafter Lichteffekt in Schmucksteinen und Mineralen.

Was ist Chatoyance (Katzenaugeneffekt)?

Als Chatoyance wird der Effekt bezeichnet, dass Steine einen hellen Lichtstreifen zeigen, der in senkrechter Richtung zu ihren Fasern bei einer Bewegung über ihre Oberfläche wandern. Dieser Lichtstreifen ähnelt tatsächlich verblüffend dem Licht in der Iris eines echten Katzenauges. Die Bezeichnung Chatoyance leitet sich vom französischen Wort für Katze (chat) ab.

Wie entsteht Chatoyance?

Chatoyance ist normalerweise ein natürlicher Effekt, den die Lichtbrechung in Mineralfasern hervorruft. Um ihn aber in Schmucksteinen hervorzuheben, schleift man diese als Cabochon, also glatt mit gewölbter Ober- und gerader Unterseite (wahlweise auch mit zwei gewölbten Seiten als Doppelcabochon). Bei einem runden bis kugelförmigen Schliff ist der helle Lichtstreifen besonders gut erkennbar, der senkrecht zu den Mineralfasern bei einer Steinbewegung (oder der Bewegung der Lichtquelle) über die Oberfläche des Schmucksteins wandert. So sieht auch das Auge einer Katze aus. Es gibt sprachlich übrigens noch eine andere Ableitung vom französischen Wort für schimmern (chatoyer). Physikalisch entsteht die Chatoyance durch die vielen in den Mineralen eingelagerten feinen, parallel liegenden Fasern und Hohlkanäle. Diese reflektieren das Licht vorrangig senkrecht zur eigenen Achse. Sie wirken dabei als Lichtleiter. Wenn die Fasern sehr klein sind, streuen sie das Licht, was denselben Effekt hervorrufen kann. Wie eine Chatoyance genau aussieht, hängt vom Mineral ab. Oft sieht man sie im Chrysoberyll, aber auch das Falkenauge und das Tigerauge sind dafür bekannt.

Bei diesen Steinen erzeugen hohle Fasern den Katzenaugeneffekt. In anderen Steinen wie dem Saphir, dem Sternsaphir und dem Katzenaugenquarz ist für den Effekt der eingebettete, nadelförmige Rutil verantwortlich, der zu den Titandioxiden gehört. Bei synthetischen Steinen können Hersteller die Chatoyance mit eingelagerten Lichtleitfasern erzeugen. Eine einfache Methode besteht darin, in farbige Glassubstrate Lichtleiter einzuschmelzen. Bei diesen synthetischen Varianten ist der Lichtleiteffekt in Faserrichtung sehr gut zu erkennen.

Chatoyance (Katzenaugeneffekt) ist benannt nach dem Katzenauge
Chatoyance (Katzenaugeneffekt) ist benannt nach dem Katzenauge

Wo tritt Chatoyance auf?

Theoretisch könnte der Effekt in allen Mineralen auftreten, doch meistens sind deren Fasern und Hohlkammern zu grob und/oder zu unebenmäßig. Daher sind die bekanntesten Schmucksteine bzw. Ausgangsminerale mit einem Katzenaugeneffekt diese:

Die meisten dieser Minerale werden zu Schmucksteinen verarbeitet, wobei der Ulexit eine Ausnahme macht: Er ist zu weich, um ihn als Schmuckstein zu verwenden. Dabei zeigt er den Katzenaugeneffekt sogar besonders schön, weil er aufgrund seiner Struktur in der Lage ist, sogar unterlegte Bilder und Schriften an seine eigene Oberfläche zu projizieren. Das brachte ihm den Beinamen „Fernsehstein“ (auch: Televisionsstein, TV-Stein) ein. Gerade bei einer UV-Bestrahlung fluoresziert er sehr schön in gelber, grünlichgelber, cremeweißer oder blauer Farbgebung. Doch der Stein ist so weich (Mohshärte maximal 2,5), dass man ihn sogar mit einem Fingernagel einritzen kann, weshalb er nicht geschliffen und als Schmuck getragen werden kann. Er ist ein Calcium-Natrium-Borat mit relativ viel enthaltenem Wasser.

Diejenigen Minerale, die sich zu Schmuck verarbeiten lassen und dabei die Chatoyance zeigen, tragen als Varietäten immer den Namen des betreffenden Schmucks und zusätzlich den Namen des Minerals. Hiervon macht nur das Chrysoberyllkatzenauge eine Ausnahme, das in dieser Form als Name für sich steht.

Sondereffekte der Chatoyance

Es gibt Steine, deren Fasern nicht streng parallel verlaufen. In einigen Varianten verfügt der Wirtkristall über eine Symmetrie, die zu Fasern in 120°-Winkeln führt. Wenn diese Steine geschickt geschliffen werden, zeigen sie einen Asterismus, also einen Lichteffekt wie einen Stern. Dafür ist der Sternsaphir bekannt, der daher seinen Namen hat. Dieser Stern hat eine lange Achse, die an das Katzenauge erinnert und daher der Chatoyance zugerechnet werden kann. Sie wird oft von einer sehr kurzen Achse gekreuzt. Wenn sich im Mineral nur sehr wenige Fasern und Hohlkanäle befinden, bleibt es durchsichtig. Die Lichtbrechung führt dann zum Seidenglanzeffekt.

Welche Rolle spielt Chatoyance bei Schmucksteinen?

Schmucksteine mit Katzenaugeneffekt sind sehr begehrt und finden Verwendung als Heilsteine. Sie schenken ihren Träger Sicherheit und helfen ihnen bei ihrer Reinigung. Das wohl am häufigsten verwendete Mineral für Schmucksteine mit Chatoyance ist Chrysoberyll. Es galt schon in grauer Vorzeit als Schutzstein gegen böse Blicke und schwarze Magie, zudem soll es den Körper intensiver reinigen als andere Steine.

Unabhängig vom verwendeten Mineral gelten Katzenaugen als die wichtigsten Heilsteine überhaupt. Ihre Wirkung soll zur Selbsterkenntnis und einem stärkeren Selbstbewusstsein führen, aber auch zu mehr Toleranz, was wiederum den Umgang mit unseren Mitmenschen harmonisiert. Zu diesem Zweck sollten Anwender des Katzenauges dieses täglich nur einige Minuten lang in die Hand nehmen, weil es stark wirkt. Ebenso genügt das Tragen als Schmuckstein oder sogar das Ansehen des Lichteffekts. Wer es aufladen möchte, sollte es in die Sonne legen, zum Entladen genügt fließendes Wasser. Auf Partnerschaften soll das Katzenauge, das dem Sternzeichen Löwe zugerechnet wird, sehr positiv wirken, wenn es die Partner gemeinsam für ihre Meditation verwenden. Es soll dann Herzlichkeit, Toleranz und Harmonie fördern. Dies sind Aussagen der Anhänger von Heilsteinen. Vornehmlich ist ein Stein mit Chatoyance natürlich einfach ein sehr schöner Schmuckstein.