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Variscit


Inhalt:

Variscit ist ein Phosphat, im strengen Sinne ein wasserhaltiges Aluminiumorthophosphat. Es bildet sogenannte orthorhombische Kristalle aus. Wenn es gefunden wird, sieht es knollig oder auch wie eine Traube aus, die meistens krustig überzogen ist. Gelegentlich sind aber auch schöne Oktaederkristalle zu erkennen, die mit ~1,5 mm Kantenlänge recht klein sind. Reines Variscit ist relativ weich, farblos und durchsichtig, doch oft werden grünliche, blaugrüne und selten auch rote Steine gefunden.

Mythologie und Geschichte

Da Variscit nach seiner Entdeckung im Vogtland dort erstmals 1837 genauer beschrieben wurde, erhielt es seinen Namen nach der lateinischen Bezeichnung für das Vogtland „Variscia“. Die Technische Universität Freiberg bewahrt noch die ersten damals beschriebenen Minerale auf. Die optische Faszination des Minerals führte schon damals dazu, dass man ihm tröstende Wirkungen zuschrieb.

Bildung

Die Bildung von Variscit erfolgt durch das Einwirken von Phosphaten auf Gesteine, die viel Aluminium enthalten. Die Phosphate stammen aus Oberflächengewässern, hauptsächlich kleinen Bächen. Da diese auch Eisen, Arsen und weitere Mineralien mitführen, entstehen Färbungen des Minerals, die sich als Adern zeigen. Je nach Art der Beimengung können diese grün, blaugrün, manchmal rot und auch gelb sein. Reines Variscit besteht nur aus Aluminium, Phospat und Wasser, wobei ein Aluminiumatom ein Phosphation bindet. Geringe Beimengungen können neben Eisen und Arsen unter anderem auch Vanadium und Chrom sein. Wenn Variscit mit Mischkristallen aus Eisenphosphat zusammenkommt, bilden die beiden Minerale eine lückenlose Mischkristallreihe. Die Aluminiumatome werden im Mineral oktaedrisch von Sauerstoffatomen umgeben, die wiederum zu Wassermolekülen gehören. Es entstehen im Oktaeder Ecken, an die Phosphat-Tetraeder andocken, was zu einem dreidimensionalen kristallinen Netzwerk führt. Das macht im Grunde die visuelle Faszination von Variscit aus.

Fundorte

Die Mineralbildung Variscit ist relativ selten. An einzelnen Fundorten ist das Mineral nichtsdestrotrotz reichlich vorhanden, doch im globalen Maßstab gibt es mit Stand des Jahres 2021 nur etwa 330 Fundstätten, was für Mineralien nicht sehr viel ist. Deutsche Fundorte sind:

Bislang sind nur wenige Fundorte in Österreich bekannt, so ein Graphitsteinbruch bei Trandorf und Amstall (niederösterreichische Marktgemeinde Mühldorf), außerdem Mixnitz (bei Pernegg an der Mur) und Sankt Peter-Freienstein (Bezirk Leoben, Steiermark). Im US-Bundesstaat Utah wurden sehr große grünliche Variscitknollen gefunden, zudem gibt es immer wieder vereinzelte Funde auf der ganzen Welt, so in Südamerika, Afrika, Asien, dem Nahen Osten, Süd- und Nordeuropa, Russland und Großbritannien. Im Pazifik scheint es ebenfalls Variscit zu geben, das legen aufgefundene Gesteinsproben nahe.

Verwendung

Variscit ist ein begehrter Schmuckstein. Da das Mineral nicht sehr hart ist, lässt es sich gut verarbeiten. Allerdings ist es spröde und sollte daher am besten eingefasst werden. Träger*innen schätzen an Variscitsteinen ihr lebhaftes Farbenspiel. Sie ähneln anderen wertvollen Schmucksteinen, darunter Jade, Türkis und Chrysokoll. Wenn ein Variscit mit einer Matrix aus braunen bis fast schwarzen Äderchen durchzogen ist, sieht er einem Matrix-Türkis zum Verwechseln ähnlich. Diese Ähnlichkeit führt zu Handelsbezeichnungen wie „Kalifornischer Türkis“, „Australien Türkis“, „Utah Türkis“ oder „Nevada Türkis“. Die Verarbeitung des Steins erfolgt zu Lagensteinen oder sogenannten Cabochonen (Glattschliffart mit gewölbter Ober- und flacher Unterseite).

Nachgesagte seelische und körperliche Heilwirkungen

Das Mineral wirkt erfrischend und belebend, es soll deutlich die Stimmung heben. Auch wird ihm nachgesagt, dass seine Träger*innen aufmerksamer werden und eindeutiger, zielgerichteter und vernünftiger denken können. Außerdem soll Variscit Trost spenden und Trauer oder innere Unruhe besänftigen. Damit der Stein seine Wirkung entfaltet, muss er mit Hautkontakt getragen werden. Körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Migräne soll er durch direktes Auflegen auf die betreffende Körperpartie lindern. Dabei ist zu beachten, dass das Mineral durch Säure leicht angegriffen werden kann. Auch Schweiß auf der Haut kann sehr geringfügige Spuren hinterlassen, allerdings ist dieser Effekt im Normalfall kaum zu bemerken. Die Anwendung von Variscit wird grundsätzlich bei diesen Beschwerden empfohlen:

Ausdrücklich ist darauf hinzuweisen, dass dies nachgesagte Wirkungen sind und wir an dieser Stelle keine Heilsversprechen geben. Allerdings ist Variscit ein wirklich schöner Stein, dessen Anblick allein schon die innere Harmonie fördert.